Die Tennisgeschichte
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Tennis ist wie Badminton, Squash oder Tischtennis ein Rückschlagspiel. Dabei wird ein Ball mit der Hand, der Faust oder mit einem Schläger von zwei oder mehreren Mitspielern abwechselnd geschlagen. Rückschlagspiele wurden in Europa, vor allem in England und Frankreich, schon vor rund 700 Jahren betrieben, beispielsweise unter dem Namen "Jeu de Paume" (= franz. "Handteller"). Zunächst benutzte man dabei die Handflächen zum Schlagen des Balles. Es wurde mit der flachen Hand - also ohne Schläger - mit einem Leder-, Korkball bzw. lederumwickelten Korkball gespielt. Da die Bälle aber nur unzureichende Sprungeigenschaften aufwiesen, wurde das Spiel in wohlhabenen Kreisen oft in sog. "Ballhäusern" mit entsprechend sprungfreudigen Böden gespielt. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Gummibälle auf, wodurch sich dieser Sport auch im Freien verbreitete.
In den Anfangszeiten durfte - wie heute - der Ball nur einmal aufspringen und man musste den Ball aus dem Flug oder schon nach einmaligem Aufspringen auffangen.
Die Spieler riefen sich "tenez" (franz. "haltet, fangt") zu, daraus entwickelte sich der Begriff "Tennis". Da die Spieler in den meistens dunkelfarbig ausgemalten Ballhäusern weiß gekleidet waren (wahrscheinlich, weil dadurch der Kontrast besser war) entstand der Begriff "weißer Sport". Bereits 1877 gab es beim ersten Turnier in Wimbledon allgemein anerkannte Regeln. 1880 waren die Regeln unter Mitarbeit des Verfassers der grundlegendsten Tennislehrbücher, Julian Marshall, soweit präzisiert, dass sie fast ohne Änderungen von der englischen Tennis Federation anerkannt werden konnten. Auch in Deutschland wurden jetzt die ersten Turniere ausgetragen.
In den zahlreichen Ballspielhäusern, übrigens den Vorläufern unserer modernen Tennishallen, spielten schon im 12. und 13. Jahrhundert Profis und Amateure um Geld, um Sous. 15 Sous für einen Fehler beziehungsweise "Punkt". Das war die Zählweise für ein "Spiel" und nicht 0, 1, 2, 3, 4! Demnach zählten die Cracks: 0,15, 30, 45. Wohl aus Hörfehlern (oder damit die Sache nicht so teuer wurde?) entstand der Zählmodus 0, 15, 30, 40, "Spiel". Der altfranzösische "Sol" (später "Sou") diente als Münzeinheit. Der Sol war im Mittelalter die Rechnungseinheit für zwölf Pfennig (altfranzösisch: denier). 1266 wurde diese Einheit erstmals in Form einer Silbermünze geprägt, dem "gros denier tournois", dem großen Pfennig von Tours. Dieses Geldstück wurde im 14. Jahrhundert mehrmals nachgeprägt - der Wert betrug jeweils 15 deniers tournois, das sind 15 Pfennige aus Tours.
Jeder Spielfehler, jeder Punkt kostete 15 deniers. Das entsprach etwa dem Wert von zwei Hühnereiern, Es ist anzunehmen, dass schon damals die Profis zu viel Geld und die Zuschauer auf ihre Kosten kamen
Damals wie heute - Tennisgeschichte
Jahr: | Was geschah? |
Antike | Tennisähnliche Spiele waren bereits im alten Ägypten und antiken Griechenland bekannt. Der heutige Name stammt wahrscheinlich vom französischem "tenez" (=haltet) |
15. Jhrd. | Der saitenbespannte Schläger wird erfunden, der als "Racket" bezeichnet wurde. Früher wurde mit der flachen Hand gespielt. Daraus entwickelte sich das "jeu de paume" (Spiel mit der flachen Hand) mit Feldern von 90 bis 120 m Länge in Klosterhöfen, später in Ballspielhäusern. Heinrich VIII legt einen Tennisplatz in Hampton an |
1858 | Major T.H. Gem und J.B. Perera Edgbaston errichten in Birmingham einen Tennisplatz aus Gras unter freiem Himmel. Die Erfindung des Gummiballs und des Rasenmähers sind von großer Bedeutung für die Entwicklung des Tennis-Sportes |
1874 | Major Walter C. Wingfield meldet ein Patent für "sphairistike" (=griech. Ball) an |
1874 | "Lawn-Tennis" (Rasentennis) in USA verbreitet |
1877 | Erste Turnier in Wimbledon mit dem Namen "All-England Championships". Die von Julie Marshall herausgegebenen Regeln gelten bis heute |
1881 | Erster Tennis-Verband in USA und erster Deutscher Tennis-Klub |
1892 | Erste Deutsche Meisterschaft für Herren |
1896 | Erste Deutsche Meisterschaft für Damen |
1900 | Der 21jährige Student Dwigth Davis stiftet eine Trophäe (Davis-Cup). Heute inoffizielle WM der Herren |
1902 | Gründung Deutsche Lawn Tennis Bund (DLTB) in Berlin |
1913 | Gründung Weltverband (FILT, heute ITF) in Paris |
nach 1924 | Tennis wird aus dem Olympischen Programm gestrichen |
1968 u. 1984 | Olympische Demonstrations-Sportart |
1988 | Seoul: Rückkehr ins Olympische Programm mit den besten Profis |